brigitte martin
 
     
   
     
 
 

Woman`s Paradise“: Zur Aufmerksamkeit empfohlen
Ausstellung Brigitte Martin im Rathaus Kleinblittersdorf

Von SZ-Mitarbeiterin Sabine Graf

Zum Lesen von Bildern lädt die Malerin Brigitte Martin derzeit gemeinsam mit der Gemeinde Kleinblittersdorf in der Reihe „Kunst im Rathaus“ in selbiges ein.
"Woman`s Paradise" lautet der Titel und ist natürlich ironisch bis gesellschaftskritisch unterfüttert. Wollte frau das nun in ein Bild fassen, wär`s wohl ein wahres Grauen.
Denn zu viele Klischees lauerten dann im Bildraum. Brigitte Martin bleibt als Übersetzerin sich treu und schreibt in ein Bild: „I want to be read“, ich will gelesen werden. Denn das Wort gilt weiterhin und löst die Bilder im Kopf aus, anstatt altbekannt wie sie sind auf die Leinwand oder das Papier zu bringen.
Schmerzen, Wut, Trauer, Schönheitswahn am Fall der allgegenwärtigen Brustimplantate, Heirat und der übliche Kleinkrieg zwischen Männern und Frauen: Alles das kommt in Schlagworten, Sätzen, Bekenntnisformeln, Verwünschungen in englischer Sprache vor – im kleinen Papierformat und weitaus größer auf Leinwand.
Die Pose des Aufsässigen und des Provokanten darf natürlich nicht fehlen. Doch das funktioniert dennoch, weil die Sprache und das Schreiben hier die Klischees bewusst auffangen.
Wenn Bilder auftauchen, dann sind es solche, die durch die Worte im Kopf des Betrachters ausgelöst werden und daher seine Sache sind. Die Schrift beherrscht und formt dabei den Bildraum, wobei die weibliche Figur buchstäblich zwischen den Zeilen auftritt.

Ausgezeichnete Autodidaktin
Das ist soweit besonders, weil ohne Rücksicht auf dekorative Gesten. Das zeichnet die 52-jährige Autodidaktin aus, die sich privat ausbilden ließ.

Saarbrücker Zeitung | 2005

 
     
 

"Werkschau - First Floor"
Ausstellung von Brigitte Martin zur Zeit in der BauWerkStadt zu sehen.

Vor wenigen Tagen wurde in der BauWerkStadt Sulzbach die Ausstellung "Werkschau- First Floor" der Künstlerin Brigitte Martin eröffnet. Brigitte Martin, die 1953 in Saarbrücken geboren wurde und den Beruf der staatlichen Übersetzerin ausübt, hat ein intensives Privatstudium der Maleri bei verschiedenen Dozenten im Saarland abgelegt. Dass Brigitte Martin das Handwerk der Malerei versteht, hat sie bisher eindrucksvoll in einer Reihe von Ausstellungen bereits dokumentiert.
"Das Hauptstilmittel meiner Bilder ist die geschriebene Sprache. Als Übersetzerin für Englisch hat mich Sprache schon immer fasziniert und dieser Bezug kommt in meinen Bildern zum Ausdruck. Dabei kommt es nicht darauf an, dass die Wortfetzen oder Texte lesbar verstanden werden können, sie dienen vielmehr als "Background" für das eigentliche Bild. Die Computerwelt und ihre ganz individuelle Sprachform z.B. hinterlässt ihre Spuren in der Sprache meiner Bilder, ergänzt, schafft neue Bildräume", erklärt Brigitte Martin ihre Arbeit.
Die 2007 entstandene und derzeit in der BauWerkStadt Sulzbach ausgestellte Serie "Chairs" entwickelte sich aus den Motiven von Designer-Stühlen, die auch ihre Entsprechung im Bildtitel finden. Diese Stühle erscheinen Verwoben und verflochten mit Sprachfragmenten, die der eigentlich reinen Materie einen menschlichen Bezug gegenüberstellen.

Wochenspiegel Sulzbach vom 19.9.2007

 
     
 

"HotLines" August 2006 , Gallerie Mathias Beck - Homburg
Auszug Einführungsrede Ausstellung

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Was mich an den Arbeiten von Brigitte Martin so fasziniert, ist, dass sie tatsächlich eine der wenigen künstlerischen Positionen für sich gefunden, und erarbeitet und erobert hat, in der so etwas wie eine feministische Agitation nicht peinlich überkommen und angestaubt daherkommt, sondern auf der Höhe der Zeit und neu.
Das Thema ist das Bild der Frau – von außen – und das Bild als Frau – von innen.

In Ihren Bildern geht es also um harte Dinge und um die Bewältigung dieser Dinge, die Kraft kostet. Und diese Kraft springt einen aus den Bildern an, aus der Schrift, die manchmal auf die Leinwand gehämmert scheint, aus den Frauenfiguren, die nie Figur werden dürfen, immer nur Scheme bleiben müssen, aus der Metzelei von Öl, Acryl und Lack in einer Leinwand.
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Mathias Beck | August 2006

 
     
 

Exposé Dr. Barbara Aust-Wegemund, Kunsthistorikerin Hamburg

1953 in Saarbrücken geboren, studiert Brigitte Martin Übersetzen und Dolmetschen und arbeitet als staatliche Übersetzerin für Verlage und Gerichte des Saarlandes. Seit 1988 widmet sie sich der freien Malerei, u.a. im Privatstudium bei dem Künstler und Villa-Massimo-Preisträger Francis Berrar (1993/2009) und bei Prof. Gabriele Langendorf an der Hochschule für Bildende Künste Saarbrücken (2007/2008). Brigitte Martin ist Mitglied in der GEDOK Karlsruhe, im Saarländischen Künstlerhaus Saarbrücken und im BBK Saar.

Vielen von Brigitte Martins Arbeiten wohnt etwas Unbestimmtes, Ambivalentes, Fragmentarisches inne. Immer wieder leugnet der Aufbau des Bildes den Raum des dargestellten Motivs. Die Künstlerin lässt Farbflächen flimmern, legt blass schimmernde Flecken wie einen Schleier über das Bild und fügt Schriftzüge in die Komposition ein. Ihre Bildmotive beruhen auf eigenen Erinnerungen, sie entstammen aber auch dem kollektiven Bildgedächtnis der Medien, Film-Stills, Zeitschriften und Zeitungen. Jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, auf deren Bedeutungssinn zu prüfen, kennt Brigitte Martin durch ihre literarischen Übersetzungen. In ihrer Malerei fordert sie den Betrachter heraus, immer wieder die eigene Wahrnehmung zu überprüfen, sich auf unterschiedliche Sehweisen einzulassen, aber auch eigene, subjektive Deutungen der Entschlüsselung zu suchen.

Der Duktus des Farbauftrages lässt einen flinken Pinselstrich vermuten. Brigitte Martins Malerei basiert auf dem Prinzip der Geschwindigkeit, mit deren Hilfe sie die Grundsätze von Linie und Farbe, Raum und Fläche immer wieder durchspielt. Dabei provoziert sie eine regelrechte Kollision paradoxer Elemente und schafft es, mit ungebrochener Dynamik die Farbe unmittelbar mal lasierend-flächig, mal grafisch-linear verdichtet aufzutragen. In visionären Stilleben, deren Ruhe jeden Moment zu kippen scheint, gerinnen Erinnerungen, Biografisches und mediale Bilder zu Storyboards in traum- und albtraumartigen Sequenzen.

Dr. Barbara Aust-Wegemund, Kunsthistorikerin Hamburg | 2011

 
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